Publikationen
Amore e curiosità
Als Schlüsselfigur des Musiklebens des 20. Jahrhunderts verkörperte Bruno Maderna wie kaum ein anderer das lebendige, eklektische und kosmopolitische Wesen der Kultur und Kunst seiner Zeit. Als einer der bedeutendsten Komponisten der Nachkriegsavantgarde war Maderna auch ein brillanter Dirigent, der sich sowohl für die Förderung der kühnsten künstlerischen Experimente als auch für die Weitergabe des musikalischen Erbes der Vergangenheit einsetzte: ein Humanist des Zeitgenössischen, ausgestattet mit einem kommunikativen Impetus, der es ihm ermöglichte, ein riesiges Repertoire zu beherrschen und eine Vielzahl von ästhetischen Idealen zu harmonisieren, die scheinbar weit voneinander entfernt und nicht kommunizierbar waren. In Interviews, theoretischen Fragmenten, seltenen programmatischen Schriften, privaten Briefen und öffentlichen Gesprächen, die seine gesamte künstlerische Biographie von den Lehrjahren bis zu seinem frühen Tod abdecken, hat Maderna Spuren seines Denkens und seiner Vision von der musikalischen Welt verbreitet. Zum ersten Mal kommen diese Zeugnisse in ihrer annähernden Gesamtheit in einem Band zusammen, begleitet von einem soliden kritischen Apparat, der dem Leser die Möglichkeit bietet, das Wesen und den historischen und kulturellen Kontext der einzelnen Texte zu erfassen. Die hier versammelten Texte sind keine bloße Dokumentensammlung, sondern erzählen von der Figur des homo musicus: Jedes einzelne Zeugnis ist ein Mosaiksteinchen, das ein vielschichtiges Porträt des Komponisten, des Dirigenten und des Menschen Maderna ergibt.
Decentering Musical Modernity
This collection investigates the concept of modernity in music and its multiple interpretations in Europe and Asia. Through contributions by both European and Asian musicologists it discusses how a decentered understanding of musical modernity could be matched on multiple historiographical perspectives while attentive to the specificities of local music and their narratives in Asia and Europe. The essays connect local, global and transnational history with sociological theories of modernity and modernization, making the volume an important contribution to overcoming the Eurocentric dichotomy between western music and world music within the field of historical musicology.
Sound as Popular Culture
Scholars consider sound and its concepts, taking as their premise the idea that popular culture can be analyzed in an innovative way through sound. The wide-ranging texts in this book take as their premise the idea that sound is a subject through which popular culture can be analyzed in an innovative way. From an infant's gurgles over a baby monitor to the roar of the crowd in a stadium to the sub-bass frequencies produced by sound systems in the disco era, sound—not necessarily aestheticized as music—is inextricably part of the many domains of popular culture. Expanding the view taken by many scholars of cultural studies, the contributors consider cultural practices concerning sound not merely as semiotic or signifying processes but as material, physical, perceptual, and sensory processes that integrate a multitude of cultural traditions and forms of knowledge. The chapters discuss conceptual issues as well as terminologies and research methods; analyze historical and contemporary case studies of listening in various sound cultures; and consider the ways contemporary practices of sound generation are applied in the diverse fields in which sounds are produced, mastered, distorted, processed, or enhanced. The chapters are not only about sound; they offer a study through sound—echoes from the past, resonances of the present, and the contradictions and discontinuities that suggest the future.
Sound Studies: An Interdisciplinary Journal
https://www.tandfonline.com/toc/rfso20/current
Coscienza fonografica
Die Praxis der Tonaufnahme, die sich in Europa und in den USA zwischen dem Ende des 19. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitete, stellte eine derartige Neuheit dar, dass sie zur Neuformierung verschiedener Aspekte des zeitgenössischen Musiklebens führte, darunter die Produktionszusammenhänge der Musik, die Hörgewohnheiten und der Begriff des musikalischen Ereignisses selbst. Die bahnbrechende Möglichkeit, Klänge zu speichern und wiederzugeben, wurde in den kulturellen Kreisen der Zeit, in denen man anfing, das Wesen der Tonaufnahme und ihre mögliche Anwendung zu diskutieren, sowohl angenommen, beobachtet, geschätzt als auch abgelehnt und gefürchtet. Das Buch untersucht anhand zeitgenössischer Publikationen die Entstehung und den Verlauf eines phonographischen Diskurses in Italien Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg und rekonstruiert die soziokulturelle Geschichte des reproduzierten Klangs.
Carl Dahlhaus' Grundlagen der Musikgeschichte: Eine Re-Lektüre
Der Musikhistoriker Carl Dahlhaus, eine der prägenden Figuren der westdeutschen Musikwissenschaft nach 1945, gehört zu den Musikwissenschaftlern, die jenseits der Fachgrenzen international Beobachtung fanden. Dahlhaus gelang es, sein stets musikbezogenes Denken aus einem Horizont zu entwickeln, der Geschichts- und Literaturwissenschaften sowie Philosophie einschloss. Noch immer werden seine Werke im fächerübergreifenden Diskurs zitiert. Parallel zur weltweiten Rezeption begann in den frühen 1990er Jahren eine kritische Auseinandersetzung mit den historiographischen und methodologischen Voraussetzungen von Dahlhaus' Musikgeschichtsschreibung. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger Herausforderungen unterzieht der Band die Grundlagen der Musikgeschichte einer erneuten Lektüre. ISBN: 978-3-7705-5886-5
Zur Genealogie der musikalischen Moderne
Die musikalische Moderne ist mehr als eine musikhistorische Epoche. Ihre Einheit ist nicht die eines Stils, sondern die eines Prozesses und einer Periode, in der die musikalische Kunstkommunikation zunehmend reflexiv wird. Das Buch unternimmt vor diesem Hintergrund den Versuch, den Modernebegriff als komplexen musikhistorischen Grundbegriff neu zu interpretieren. Es geht darum, die musikalische Moderne nicht als etwas Vergangenes und historisch Abgeschlossenes zu denken, sondern nach der lang zurückreichenden Herkunft der intellektuellen und sozialen Voraussetzungen der musikalischen Kultur der Gegenwart zu fragen. Gesucht ist heute eine Perspektive, die es erlaubt, die Einheit und Vielfalt der musikalischen Moderne in all ihrer geographischen und kulturellen Breite zusammenzudenken. Detaillierte Fallstudien von Beethoven bis Sonic Youth komplettieren den Band. ISBN: 978-3-7705-5754-7
C. P. E. Bach und Hamburg: Generationenfolgen in der Musik
Der Sammelband beleuchtet Carl Philipp Emanuel Bachs Hamburger Schaffenszeit aus der Perspektive der Generationalität, die je nach Ansatz ästhetisch, analytisch, historiographisch, biographisch oder kulturgeschichtlich zu verstehen ist. Indem Schaffen und Rezeption des „Hamburger Bach“ auf der Folie unterschiedlicher und durchaus variabler Generationenkonstellationen untersucht werden, lassen sich nicht nur seine ästhetische und biographische Sonderstellung klarer konturieren, sondern umgekehrt auch ungewohnte Perspektiven auf die europäische Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts eröffnen. ISBN: 978-3487154732